Dienstag, 24. März 2009

Klein Merle in Tokio

Am 5.3. sollte es dann soweit sein: Ich flog nach Tokio!
Zumindest hatte ich mir das so vorgestellt. Lisa fuhr mich morgens zum Flughafen ins Cairns und wir stellten uns ueberpuenktlich brav in der Schlange an um mich einzuchecken.
Joah, kaum war ich dran meinte die Dame mit einem Blick auf meine Daten, dass ich heute nicht fliegen wuerde - der Flug sei fuer den 5.5. gebucht! Und umbuchen koennte ich eigentlich auch nicht mehr, das haette ich schon mindestens 24h vorher machen muessen! Ihr koennt euch sicher vorstellen wie mir da saemtliche Gesichtszuege entglitten sind! Das KONNTE nicht sein!
Zur Erklaerung: ich hab den Flug schon vor einiger Zeit in Melbourne per Internet gebucht nachdem der nette Herr im Reisebuero mir zugefluestert hat, dass es etwas billiger sei, wenn ich es im Internet buchen wuerde. Also sind Lisa und ich schnurstracks rueber in unsere geliebte state library und haben uns gemeinsam vor einen PC gesetzt. Alleine nen Flug im INternet buchen hab ich mich dann ja auch nicht getraut.
Wenn ich das Ding alleine gebucht haette, waere es mir ja durchaus zuzutrauen gewesen, dass ich irgendwas falsch eingegeben haette. Aber wir haben das zusammen gebucht und uns BEIDE alle Daten nochmal genau angesehen, bevor ich gebucht habe!
Nunja, die nette Dame meinte schnell, dass wir das irgendwie hinkriegen wuerden, es seien ja noch ein paar Plaetze im Flieger frei.
Nachdem sie irgendeinen Anruf getaetigt hat erlaeuterte sie, dass ich heute und mit diesem Fliger zwar noch fliegen koennte, es wuerde aber 1. 75$ Umbuchungsgebuehr kosten und 2. muesste ich die Differenz der Preise vom Maerz und Mai auch zahlen - im Maerz nach Japan fliegen ist naemlich teurer!
Insgesamt durfte ich also nochmal 255$ draufzahlen - na vielen Dank auch!
Das Geld wollte sie verstaendlicher Weise sofort haben, also bin ich schnell zum ATM am Flughafen gegangen - der wollte dann aber prompt meine Geldkarten nicht haben. Weder die australische noch die deutsche! Na toll! Und was nun?
Gluecklicher Weise hatte Lisa zufallig noch soviel Bargeld im Portemonaie (sonst haben wir egtl nie soviel mit!) und konnte mir dann etwas leihen! Engel in der Not! :-)
ENDLICH konnte ich also einchecken!
Keine Minute spaeter hab ich dann einen Australier kennen gelernt mit dem ich mich dann im Flugzeug auch ganz nett unterhalten konnte. So wurde der Flug wenigstens nicht langweilig! Adrian war auch schon oefter mit Jetstar geflogen und meinte, dass es keine schlimmere und schlechtere Airline als diese geben wuerde! Es koennte also auch sehr, sehr gut sein, dass Jetstar einfach was durcheinander gebracht hat mit meinen Daten. Na, ich weiss nicht, ob das beruhigend ist...
Weitere Komplikationen hatte ich auf dem Hinflug dann zum Glueck aber nicht.
In Tokio angekommen hat Eri mich dann gleich zom Flughafen abgeholt und wir sind mit dem Zug zu ihrer Wohung gefahren.
Dort fielen mir gleich mehrere Sachen auf:
1. Die Japaner sind im Schnitt kleiner als der Rest der Welt - ich war also "gross"! ;-)
und 2. tragen viele Atemmasken, wie ich sie bisher nur in Arztserien im OP-raum gesehen habe. Komisches Volk!
Spaeter liess ich mir aber erklaeren, dass viele Japaner starke Allergien haetten (kein Wunder, die Luft in der Stadt ist unglaublich schlecht. Als ob man die ganze Zeit hinterm Auspuff eines Autos stehen wuerde!). Die Masken trugen sie also zum Schutz vor Pollen etc.
Nach etwa einer Stunde Zugfahrt und einem kleinen Fussweg waren wir auch endlich bei der Wohnung von Eris Familie angekommen!
Ich hatte mich ja schon darauf eingestellt, dass die Wohnung klein ist (dafuer ist Tokio ja bekannt), aber so klein?! Sie haben mit 5 Personen in einer winzigen Wohnung gelebt, da war jeder Quadratzentimeter genutzt und der Flur auch dementsprechend eng!
Eris Zimmer ist so klein, dass gerade mal ihr Bett hineinpasst, die Matrazte daneben (sie hat darauf bestanden, dass ich in ihrem Bett schlafe und sie auf dem Fussboden!) und ihr kleiner Schreibtisch! Damit war das Zimmer RANDVOLL, um von ihrem Bett zur Tuer zu kommen musste ich notgedrungen immer ueber ihre Matratze laufen.
Der Flur ist so eng, dass 2 Menschen nicht aneinenander vorbei gehen koennen.
Und: die Wohnung ist (wahrscheinlich wegen der “Groesse”) unglaublich chaotisch!! Ueberall steht was rum, liegt auf oder unter irgendwas... Ich wuerde in der Wohnung NIE auch nur IRGENDWAS finden... War froh, dass ich im Badezimmer meinen eigenen Kulturbeutel hatte bei dem ich wusste, wo alle meine Sachen sind ;-)
Ja, soviel dann zu der Wohnung in der ich 10 Tage lang gelebt habe. Mich hat diese Enge nicht besinders doll gestoert, da ich ja wusste, dass es nur fuer ein paar Tage ist und ausserdem waren wir tagsueber eh nie in der Wohnung – es gibt ja ne Menge zu sehen! Jeden Tag (auch am Tag meines Abflugs) wurde ein volles Sightseeing-Programm durchgezogen!
Ich brauche hier ja nicht jeden Tag zu beschreiben, das wird viiiel zu lang(weilig)!
Im Grunde sind wir einfach jeden Tag relativ frueh aufgestanden, haben dann festgestellt, dass wir mal wieder veschlafen haben, weil wir eigentl,ich ja schon vor einer halben Stunde aufgestanden sein wollten, ich hab schnell geduscht und noch Muesli gegessen (hat Eri extra fuer mich gekauft, weil sie ja wusste, dass man in Deutschland morgens immer was isst) und dann ging es auch schon los.
Ich bin einfach immernur Eri hinterhergelaufen. In der riesigen Stadt haette ich mich nichtmal mit Stadtplan alleine zurecht gefunden! Lisa weiss wovon ich rede... ;-)
Also immer Eri hinterher bis zum Bahnhof, dann in irgendeinen Zug einsteigen, der uns dann in ein Stadtviertel gebracht hat (jeden Tag war ein anders Viertel dran). Dort sind wir dann durch die Strassen gelaufen, waren staedig in irgendwelchen Mega-Shoppingcentern drin (ob die Japaner stolz auf ihre Shoppingcenter sind?) Beim ersten Mal war ich ja auch noch ganz beeindruckt von der Groesse, von dem vielen Personal (Stichwort Servicewueste Deutschland!), das die Waren angepriesen hat. Aber irgendwann fand ich das auch nicht mehr soo spannend da drin – sind halt Shoppingcenter... Des weiteren sind wir fast jeden Tag mittags essen gegangen und Eri hat drauf bestanden, mich jedes Mal einzuladen! Ich war schon echt froh als ich sie 2 oder 3 mal ueberreden konnte, dass ich wenigstens die Crepes bezahle! Crepesstaende gibt es dort irgendwie an jeder Ecke und wir haben die Dinger deswegen auch staendig gegessen... Abends ging es dann zurueck zur Wohnung wo wir dann Abendbrot gegessen haben, ich hab dann noch nach eMails geguckt, mir japanisches Fernsehen angeguckt (leider kein Wort verstanden, aber lustig fand ich es trotzdem!) und bin dann irgendwann totmuede ins Bett gekrochen. Zu dem Bett: Ich habe es geliebt! Ich hatte endlich wieder eine Daunenbettdecke! Das war goettlich! :-) Wie schon gesagt, Eri schlief ja auf dem Fussboden...
Ja, und was habe ich bei den ganzen Sightseeingtouren gesehen?
Wir waren in verschiedenen Tempeln drin (man muss sich grundsaetlich vorher die Schuhe ausziehen, bevor man reingeht. Auch bei 3Grad Celsius und kaltem Fussboden. Ich hatte schon Angst mir ne Erkaeltung wegzuholen!) Ausserdem waescht man sich vorher die Haende ueber einem kleine Brunnen. Wenn man dann endlich drin ist sind ist es aber ganz schoen und beeindruckend. Die meisten Tempel, die ich gesehen hab waren schon sehr, sehr alt!
Zwischenzeitlich waren wir noch bei Eris Grosseltern, die etwas ausserhalb von Tokio wohnen. “Etwas ausserhalb” bedeutet 3 Stunden Zugfahrt! Sie wohnen in einer niedlichen Kleinstadt mit kleinen Gaeeschen und haben ein Haus mit Garten. Ihre Grosseltern sind total nett! Ihr Opa spielt mit seinen 74 Jahren noch Tennis (ich war schwer beendruckt!) und ihre Oma will demnaechst anfangen Franzoesisch zu lernen! Huiuiui! Ich bin froh, wenn ich mich in dem Alter noch auf den Beinen halten kann!
Ich fand es ganz spannend mal so ein altes japanisches Haus zu sehen, sie hatten sogar eine richtige Papierwand wie ich sie nur aus Filmen kannte. Leider hat der Hund die ab und zu mal kaputt gemcaht, wenn er zu doll mit dem Schwanz gewedelt hat...
In den 2 Tagen waren wir auf einer kleinen Insel, die ganz in der Naehe von dem Haus ist, wo wir von einem Aussichtsturm aus eine super Aussicht hatten!
Ausserdem war ich dort in einem sehr schoenen Tempel drin und habe eine riesen grosse Buddhafigur gesehen. Ich war sogar drin! Klingt komisch, ist aber so.
Wieder zureuck in Tokio haben wir noch einen Freund der Familie getroffen. Arne kommt urspruegnglich aus Deutschland, besser gesagt aus Kiel! Juhuu! Er wohnt am Standtrand von Tokio und hat dort eine Wohnung fuer sich und seine Frau, die aber grade in Oslo ist.
An einem anderen Tag habe ich mir mit Eri zusammen die Kunstausstellung der Schule ihres Bruders angesehen. Der hat in der Zeit wo ich da war seinen letzten Schultag gehabt. Er war auf einer Kunstschule (oder hatte Kunst-LK... Irgendwie sowas...) und da haben sie im letzten Jahr eine riechtige Ausstellung virbereitet und dann in einem Museums ausgestellt. Die Ausstellung war sehr professionell und hat mir ganz gut gefallen.
An einigen Tagen haben wir auch Freunde von Eri aus dem “Hippo-Family-Club” getroffen. Das ist ein Club, bei dem sich Leute treffen um Fremdsprachen zu lernen. Das ganze soll angeblich nur durch das Hoeren von Sprachkassetten funktionieren. Hm, nja, ich finde die Methode nicht besonders effektiv, aber egal. Die Leute dort sind jedenfalls alle nett :-) Ab und zu haben wirjemanden in der Stadt getroffen und sind dann (mal wieder) essen gegangen. An einem Abend wurden wir auch von einer Frau eingeladen. Dort habe ich dann auch Natto-Bohnen-Sushi probiert. Spaeter mehr zu den Bohnen.
Bei diesem Treffen habe ich das erste Mal richtig erlebt wie man, auch wenn man kein Wort der Sprache spricht, ziemlich viel Spass haben kann. Leider kann man sich auch genauso ausgegrenzt fuehlen, wenn man keinen der Witze versteht...
Zum Essen: Ich habe alles probiert, was vegetarisch war! Aber auch wirklich ALLES! Das Highlight war das besagte Natto-Bohnen-Sushi. Japaner lieben Bohnen und haben die in fast jedem Gericht in irgendeiner Form drin! Natto-Bohnen werden aber so zubereitet, dass sie nicht nur schleimig sind und Schleimfaeden ziehen, sonder auch noch unglaublich stinken...! Aus Hoeflichkeit hab ich es dann runetrgeschluckt, aber es war schon echt eklig!
Was mir ansonsten noch an Land und Leuten aufgefallen ist schreib ich mal lieber nur in Stichpunkten: Wasserhaehne funktionieren manchmal andersherum: nach unten druecken um Wasser fliessen zu lassen, niedrige Waschbecken und Toiletten, alle super hoeflich, irgendwie wird mir alles bezahlt, sehr viel Tradition und viele gesellschaftliche Regeln, oeffentliche Toiletten sind der Knaller: beheizte Klobrille und ganz viele Knoepfe an der Seite, zB fuer ein Spuelgeraeusch und um dessen Lautstaerke zu regulieren, gibt viel Schnickschnack, bei Regen haben ALLE einen Regenschirm, alles sehr, sehr teuer, auch Technikkrams, Linksverkehr auf den Strassen, Ampeln fuer Zebrastreifen.
Sooo... mir faellt grade auf, dass das ein ziemlich langer Artikel geworden ist... Vielleicht haben ihn ja ein paar zu Ende gelesen ;-)
Zum Rueckflug nur soviel: Ich hatte mal wieder Probleme mit dieser tollen Fluggesellschaft... Da ich nie eine Mail von Jetstar bekommen habe (die Dame in Cairns am Flughafen wollte mir doch eine Bestaetigung der Rueckflugdaten schicken?!) , habe ich mich an die Worte der besagten Frau aus Cairns gehalten. Sie meinte, dass die Zeiten gleich geblieben sind, ich muesste mir keine Gedanken machen. Sie wollte mir ja auch die besagte Mail noch schicken...
Nunja, ich dachte jedenfalls, dass der Flieger um 20.55h gehen sollte. Als ich dann einchenekn wollte hiess es, dass ich zu spaet dran sei, der Flieger ging naelich schon um 20.10h! Na toll... Also hab ich noch ein bischen auf die Frau eingeredet, die auch meinte, dass ich mein grosse Gepaeckstueck nicht mitnehmen koennte. Seltsam, ich hab es ja auch mit nach Tokio hinnehmen koennen...! Nunja, nach einigen Hin und Her konnte ich dann doch einchecken, aber ganz, ganz schnell. Das geplante Abendbrot mit Eri und ihrer Mutter am Flughafen fiel damit auso flach und ich musste mit leerem Magen in wenigen Minuten zum Gate am anderen Ende der Fluhafens hetzen...! Na vielen Dank auch Jetstar, ihr habt mir den Spass am fliegen echt genommen!
Der Flug war dann auch so...mittelpraechtig, ich konnte in den unbequemen Sitzen kaum schlafen. Bin also morgens um 4.50h in Cairns gelandet und wurde von Lisa in Empfang genommen.
Gott, war ich froh sie wiederzusehen! In den 10 Tagen hat sie mir schon ganz schoen gefehlt, wir waren ja seit einem halben Jahr nie wirklich voneinander getrennt!
Der Aufenthalt in Tokio find ich aber sehr schoen, spannend und ereignissreich und kann Eris Familie nur danken, dass sie mich so herzlich aufgenommen haben! :-)

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

hej ihr zwei, super dass ihr mal wieder einen so langen bericht geschrieben habt :) DAs kam mir heute echt gelegen, weil das Fachkunde lernen dann noch ein bisschen herauszögern konnte XD Ich wünsch euch viel spaß zu dritt!
ganz liebe grüße
jana